Die Modellgeschichte

Die Geschichte des Austin Healey beginnt Anfang der 50er Jahre. Zu dieser Zeit war Austin der größte britische Automobilhersteller. Doch um weiter wachsen zu können – und vor allem für Erfolg auf dem wichtigen amerikanischen Markt – fehlte ein offener Sportwagen im Programm. Leonard Lord, der Generaldirektor von Austin, schrieb deshalb die Entwicklung eines solchen Modells unter Nutzung von technischen Komponenten aus dem Austin Modellprogramm an drei kleine Firmen aus, die Erfahrung mit Sportwagen aufweisen konnten: Frazer-Nash, Jensen und Healey.

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    Vorname

    Donald Healey, der sich nach ersten beruflichen Erfahrungen bei Triumph in den 40er Jahren mit seiner eigenen Sportwagenschmiede selbständig gemacht hatte, gelang mit seinen Designern und Technikern ein atemberaubender Entwurf. Dieser beging dann 1952 auf der Earls Court Motorshow sein gefeiertes Debut. Die kompakte Karosserie mit ihren geschwungenen Linien stellt seither das Idealbild des britischen Roadsters dar. Wie geplant wurde sie gerade in den USA zu einem grandiosen Verkaufserfolg. Von 1952 bis 1968 verließen rund 66.000 Exemplare die Werkshallen – in Longbridge bei Jensen bis 1957 und in Abingdon bei MG bis 1968. Ein Großteil davon wurde in die Vereinigten Staaten geliefert, weshalb es heute nicht schwierig ist, einen linksgesteuerten Austin Healey zu finden.

    Das Konzept des Austin Healey

    Das Konzept des Austin Healey stellt einen Roadster wie aus dem Lehrbuch dar. Entscheidend für das sportliche Fahrverhalten ist die ausgewogene Gewichtsverteilung und der niedrige Schwerpunkt. Dies erreichte Donald Healey mit seinem Team, indem er den Motor komplett hinter die Vorderachse positionierte. Somit ist der Austin Healey quasi ein Front-Mittelmotorauto. Trotz des relativ schweren Graugußmotors aus der Großserie konnte damit eine nahezu ausgeglichene Achslastverteilung erreicht werden. Durch die leichte Karosserie mit hohem Aluminiumanteil und die Underslung-Bauweise des Rahmens unter dem Achsrohr der Hinterachse wurde ein niedriger Schwerpunkt des Wagens erreicht.

    Nachteil dieser Bauweise war allerdings eine sehr geringe Bodenfreiheit. Diese konnte erst mit der letzten Serie BJ8 durch größere Räder und eine geringfügig modifizierte Rahmenkonstruktion etwas gemildert werden. Mit diesen konzeptionellen Voraussetzungen setzte der Austin Healey in den 50er Jahren Maßstäbe im sportlichen Fahrverhalten. Die blattgefederte Hinterachse war dabei kein Hindernis, sondern entsprach dem damaligen Stand der Technik. Selbst ein Aston Martin oder Ferrari der 60er Jahre setzte noch auf diese bewährte Fahrwerkskonstruktion. Dass der Healey deshalb ein knallhartes Männerauto sei, stimmt allerdings nicht, meine Herren, denn die größten Erfolge bei internationalen Rallyes erzielte mit einem Austin Healey die britische Pilotin Pat Moss.

    Die Karosserie

    Die Karosserie des Austin Healey war aus damaliger Sicht recht aufwendig konstruiert. Sie verfügte zwar über einen klassischen Leiterrahmen, welcher jedoch mit der gesamten Bodengruppe verschweißt war. Auch wurden im Sinne des Leichtbaus Aluminium in den mittleren Karosseriebereichen zusammen mit Stahl in den geschwungenen Außenflächen eingesetzt. Die Mischung dieser Materialien führte leider zu verstärkter Korrosion an den Kontaktstellen. Daher findet man heute wohl kaum mehr ein unrestauriertes Exemplar. Diese Bauweise macht zudem eine Restaurierung sehr aufwendig, wenn man das Problem der Kontaktkorrosion auf Dauer verhindern will. Aber es lohnt sich , denn ein gut restaurierter Austin Healey ist ein begehrter Klassiker, der seinen Wert erhält.

    Die Varianten des Austin Healey

    Zunächst gab es den Austin Healey nur als sportlichen, zweisitzigen Roadster mit Steckscheiben und einem sehr einfachen Klappverdeck. Als die Produktion 1958 zu MG nach Abingdon verlegt wurde, kam eine etwas praktischere 2+2 sitzige Karosserieform dazu. Jetzt konnten auch Familienväter ihre kleinen Sprößlinge für eine kurze Strecke mitnehmen und der Sportlichkeit des Austin Healey tat diese Modifikation kaum einen Abbruch.

    In Amerika wurde jedoch der Ruf nach mehr Komfort immer lauter. Verglichen mit den ausgeklügelten Faltverdecken der deutschen und italienischen Konkurrenten war das Klappverdeck des Austin Healey doch immer noch recht spartanisch. Die Kunden wünschen sich auch Kurbelfenster anstelle der rustikalen Steckscheiben, wie es die Mercedes, Porsche und Alfa Cabriolets zu bieten hatten. Diesem Wunsch kam man mit den Convertible Modellen ab 1961 nach. Die letzte Version des Austin Healey, der BJ8 ab Baujahr 1964, wurde ausschließlich in dieser Form gebaut.

    Die Motoren des Austin Healey

    Wie die meisten britischen Roadster musste auch der Austin Healey die Antriebsaggregate von den Großserienmodellen der Marke übernehmen. So startete die Karriere des Austin Healey mit dem 4-Zylindermotor der Austin Limousine A90. Mit dieser hatte Austin zunächst vergeblich versucht ab 1948 den amerikanischen Markt zu erobern.

    Eingekleidet in die leichte Roadsterkarosserie des Austin Healey gelang das ab 1952 viel besser, denn so entsprach das Auto dem Geschmack der sportlichen Kunden in den USA, denen die heimische Autoindustrie bis dahin nichts vergleichbares bieten konnte. Da der Austin Healey damit viel leichter beschleunigen und auch eine höhere Endgeschwindigkeit erreichen konnte als die Limousine A90, sperrte man kurzerhand den zu kurz geratenen 1. Gang und stattete den Austin Healey von Anfang an mit einem Overdrive aus, der im 3. und 4. Gang die Drehzahl reduzieren konnte.

    Der 1. Gang kam dann ab 1957 mit dem ersten 6-Zylindermodell und einer längeren Achsübersetzung wieder dazu. Der Overdrive blieb dem Austin Healey jedoch bis zu seinem Produktionsende erhalten. So konnte man auch den Alfas Paroli bieten, die schon früh mit einem serienmäßigen 5-Gang Getriebe ausgestattet waren, denn mit dem Overdrive verfügte der Austin Healey faktisch über 6 Gänge!

    Durch Hubraumwachstum und ständige Modifikationen stieg die Motorleistung von anfangs 90 auf bis zu 150 PS bei den Serienmodellen. Besonders interessant sind dabei die Modelle 3000 MK2 mit einer 3-Vergaseranlage. Da dies gleichzeitig die letzten 2-sitzigen Roadster waren, ist diese Variante BN7 mit nur 355 gebauten Exemplaren eine besondere Rarität - und ein solches Exemplar findet sich auch bei den Glorious-Oldies!

    Unsere Austin Healeys

    Unsere beiden Healeys wurden, wie die meisten ihrer Artgenossen, als Neuwagen in die USA exportiert. Der hellblaue Healey MK III wurde Anfang der 2000er Jahre nach Deutschland geholt und dort einer Frame-Off-Restaurierung unterzogen. Sein damaliger Besitzer hat ihn 16 Jahre lang regelmäßig für Ausfahrten und auch kleinere Reisen genutzt und durch regelmäßige Pflege auf diesem guten Status erhalten. Nachdem ich ihn im Frühjahr 2021 übernommen habe, wurde die Technik von Zippert Fahrzeugtechnik komplett durchgecheckt und alle notwendigen Verschleißteile erneuert. So ist er jetzt technisch wieder perfekt in Ordnung und hat optisch eine charmante Patina, die ihn angenehm von einem Showcar unterscheidet.

    Unser dunkelblauer MK II Roadster wurde um 2010 von einem Healey-Experten für seinen eigenen Besitz perfekt restauriert. Nachdem er in den letzten 10 Jahren nur 2600 mls damit zurückgelegt hatte, hatte ich das Glück, ihm diesen ganz besonderen Healey abkaufen zu können, da er in seine Werkstatt investieren wollte. Der Zustand war deshalb nach wie vor perfekt und es mussten lediglich ein paar Standschäden beseitigt werden.

    Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, einen unserer Austin Healeys oder auch unsere anderen britischen Roadster selber zu fahren, dann schauen Sie sich doch gerne unsere Touren- und Reiseangebote mit diesen Klassikern an.

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